Die optimale Schlafdauer ist ein Lieblingsthema der Wissenschaft. Aktuell haben Wissenschaftler des Institute of Science and Technology for Brain-Inspired Intelligence, Fudan University, Shanghai, China, in einer Studie versucht, diese herauszufinden. Es wurden dazu Daten von fast 500.000 Erwachsenen aus der „UK Biobank“ im Alter zwischen 38 und 73 Jahren untersucht. Heraus kam eine Zahl, die Schlafexperten aufhorchen läßt. 7 Stunden Schlaf wurden als die optimale Schlafdauer ermittelt, um gesund und körperlich/geistig fit leben zu können
Nun mag diese Empfehlung für Menschen die weniger Schlafbedarf haben, sicher eine Verbesserung darstellen, nicht aber für die Mehrzahl der Menschen, die einen höheren Schlafbedarf haben. Denn auch dieses „mehr“ wird quasi im Umkehrschluss als weniger empfehlenswert dargestellt.
Auch die National Sleep Foundation hat 2015 eine Empfehlung für eine optimale Schlafdauer ausgesprochen, die jedoch eine wesentlich größere Bandbreite zulässt. Mehr dazu hier.
Der Körper hat einen individuellen Schlafbedarf, der zum einen genetisch bedingt ist, zum anderen aber auch vom Gesundheitszustand und von individuellen Lebensumständen der einzelnen Personen abhängt. Die Problematik dieser Studie ist, dass im Fazit alle über einen Kamm geschoren werden. Denn in der Studie wird nicht ermittelt, wie hoch sich der durchschnittliche Schlafbedarf darstellt. Statt dessen wird die Schlafsituation der Probanden sowie deren Gesundheitszustand und psychische Fittness betrachtet, um dann am Ende tatsächlich eine allgemeingültige Empfehlung abgegeben. Dies führt dazu, dass das Unterbrechen des Schlafs durch den Wecker eine gewisse Art von Legitimation erhält, sobald 7h Schlaf vergangen sind. Macht das Sinn?
Chronobiologieexperte Michael Wieden beschäftigt sich seit 2002 intensiv mit der Chronobiologie, und somit auch mit dem Schlaf. Er propagiert seit Jahren eine einzige Enpfehlung: Ausschlafen.
Seine sehr kritische Sicht auf diese Studie hat er in seinem Blog veröffentlicht.
Michael Wieden beschäftigt sich als Betriebswirt seit 2002 mit der Chronobiologie im Personalmanagement. Schon 2003 hielt er hierzu seinen ersten Vortrag auf einer Veranstaltung der INQA (Initiative der neuen Arbeit).
Zu den Themen „Chronobiologie im Personalmanagenement“ sowie mobilen Arbeitsformen hat er bereits Bücher geschrieben, und dabei den Begriff „Liquid Work®“ geprägt.
Zusammen mit Claudia Garrido Luque gründete er 2014 die aliamos GmbH und berät seit dem Kommunen, Unternehmen und Kliniken zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Von 2012 bis Ende 2016 war er externer Wirtschaftsförderer für die Stadt Bad Kissingen und Initiator des weltweit einzigartigen Projektes „ChronoCity – Pilotstadt Chronobiologie“. Zu ChronoCity®, Chronobiologie-Themen und mobilen Arbeitsformen trat er wiederholt als Experte in verschiedenen Fernsehformaten (z.B. TerraX, Planet Wissen, W wie Wissen, Xenius etc.) auf. Zudem war er von 2014 bis 2017 Mitglied des Arbeitskreises „Zeitgerechte Stadt“ der ARL – Akademie für Raumforschung und Landesplanung in Hannover.
Aktuell hält er Vorträge zum Thema „Chronobiologie im Personalmanagement“ und „Mobile Arbeitsformen“, und berät Unternehmen bei der Umsetzung chronobiologischer Ansätze in Unternehmen und Kliniken.
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