Definition: Als Chronotypen werden in der Chronobiologie individuelle, genetisch bedingte Schlaf-Zeitfenster der Menschen nach Lage im Tagesverlauf und Häufigkeit in der Bevölkerung kategorisiert.
Michael Wieden
Die innere Uhr ist eine individuelle Eigenschaft. Sie ist zum Beispiel vergleichbar mit der Körper- und Fußgröße oder der Haarfarbe. Ebenso individuell „tickt“ jeder Mensch unterschiedlich und ist jeweils individuell mit dem Außentag synchronisiert. Hieraus ergeben sich so genannte Chronotypen (gr. chronos = Zeit). Dass wir alle einen unterschiedlichen Chronotyp haben, kann jeder leicht beobachten. Jeder Mensch wird immer zu recht ähnlichen Uhrzeiten müde und wieder wach, empfindet zu bestimmten Zeiten Hunger und ist zu anderen Tageszeiten kognitiv besonders aufnahmefähig, oder eben auch nicht. In dieser Hinsicht können wir uns zum Teil stark von unseren Mitmenschen unterscheiden.
Schlafmitte und DLMO von Chronotypen
Besonders an den Zeiten zu denen wir schlafen und morgens wach werden lässt sich dies besonders gut beobachten und studieren. So gibt es Menschen die früh morgens sofort aktiv sind und andere die erst gegen Mittag richtig wach werden. Weil sich die innere Uhr nun so gut an den Schlafzeiten beobachten lässt, kann man den Chronotyp sehr leicht aus den individuellen Schlafmittelpunkten, oder den sogenannten DLMO berechnen. Zum Beispiel liegt bei einer Schlafzeit von 00:00 Uhr bis 08:00 Uhr die Schlafmitte bei 04:00 Uhr morgens. Dies ist im bundesweiten Vergleich ein durchschnittlicher Chronotyp, oder „Normaltyp“. Der Chronotyp beschreibt somit die individuelle zeitliche Beziehung (=Phasenlage) der inneren Uhr eines Menschen zu dessen Umwelt.
Die Verteilung in der Bevölkerung
Die Verteilung der einzelnen Chronotypen innerhalb einer Bevölkerung ist kontinuierlich. Vergleichbar der Körper- oder Schuhgröße sind Chronotypen wie nach einer Glockenkurve verteilt, mit den Früh- und Spättypen an den beiden Enden links und rechts (siehe Abb. oben). Vereinfacht ausgedrückt ist ein Spättyp mit einer Schlafmitte um etwa 06:00 Uhr nur im Vergleich mit einem Frühtyp der seine Schlafmitte um etwa 02:00 Uhr hat später dran. Es hängt somit, vereinfacht am Beispiel der Körpergröße dargestellt, von den Personen ab, die mit Ihnen zusammen in der Schlange an der Supermarktkasse warten, ob Sie selbst als körperlich groß oder klein gelten.
Physiologisch betrachtet hat die innere Uhr von frühen Chronotypen eine Eigenperiode die etwas kürzer ist als 24 Stunden. Deshalb werden Frühtypen früher am Abend müde und wachen morgens früh ohne Wecker auf. Späte Chronotypen werden im Vergleich dazu später müde und schlafen weiter in den Tag hinein. Ihre innere Uhr hat eine Periode die länger als 24 Stunden ist. Sie benötigen zudem meist einen Wecker um morgens pünktlich bei der Arbeit zu sein. Die Bedeutung des Chronotyps besteht nun darin, dass dieser ein idealer, einfach zu bestimmender Marker für die innere Uhr eines Menschen ist. Die Innenzeit eines Menschen, bestimmt durch die individuelle innere Uhr, hat nämlich eine große Bedeutung für die Wissenschaft und Medizin. Dies kommt besonders im Rahmen der gesundheitlichen Probleme von Schichtarbeitern zum Tragen.
Wichtig ist dabei auch zu wissen, dass sich der Chronotyp im Laufe eines Lebens verändert. Seinen Peak (späteste Schlafmitte) erreicht der Mann mit einem Alter von ca. 20,9 Jahren und die Frau mit einem Alter von ca. 19,5 Jahren.
Neue Chronotypen aus Amerika
Aktuell kommen aus Amerika neue Chronotypen wie Bär, Löwe, Delfin, Wolf etc.. Was es damit auf sich hat, haben wir hier erläutert.
Weitere Informationen zu Chronotypen
Was ist der DLMO? Informationen zum zentralen Chronotyp Marker
Der BodyClock Chronotyp Test – So ermittelst du deinen Chronotypen
Videos rund um den Chronotyp:
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