LED-Displays gehören heute zum Alltag. Laptops, Tablets, Smartphones und natürlich der Fernseher sorgen in vielen Haushalten für einen hellerleuchteten Abend, der in seiner Lichtintensität die normale Zimmerbeleuchtung weit überschreitet. Das ausgehende Licht dieser LED-Displays enthält einen hohen Anteil an Blaulicht. Blaulicht wiederum wird vom Körper als „Tageslicht“ interpretiert. Der natürliche Sonnenuntergang enthält (im Gegensatz zum morgendlichen Licht) keinen bzw. kaum Blaulichtanteil. Dies führt zum Start der Ausschüttung des Schlafhormons „Melantonin“. Durch das Licht der LED-Displays wird dies jedoch unterbunden. Einfach gesagt … dem Körper wird vorgegaukelt, es ist nach wie vor Tag. Hierdurch wird der natürliche Schlafimpuls nicht gesetzt, was in letzter Konsequenz zu kürzeren Schlafzeiten bzw. (Ein-) Schlafstörungen führt. Gerade bei Kindern, die am nächsten Tag früh aufstehen müssen, ist dies eine fatale Konsequenz, da ein sich aufbauendes Schlafdefizit sich als Folge abzeichnet.
Wichtig ist jedoch zu berücksichtigen, dass Jugendliche chronobiologische eher Spättypen sind. Wenn diese einem ohnehin späteren Schlafimpuls noch das Blaulicht oben drauf setzen, wenn Sie abends noch Mails checken, die Tagesereignisse auf Instagramm teilen, oder mit Ihren Freunden noch WhatsApp Nachrichten tauschen, dann ist an Einschlafen kaum zu denken. Dies wäre nicht so dramatisch, müssten diese nicht in der Regel morgens um 6.00Uhr wieder aufwachen, um sich für die Schule vorzubereiten. Um 8 Stunden schlaf zu haben, würde dies bedeuten, dass sie um 22.00Uhr in Bett müssten. Was selbst ohne Blaulicht ein kaum zu erreichendes Ziel ist, rückt mit selbigen in nicht erreichbare Ferne. Der Schlaf tritt dann nur noch auf Basis von Übermüdung, nicht aber auf Basis eines natürlichen Schlafbedürfnisses im Sinne eines natürlichen Schlaf-Wachrhythmusses ein.
Sehr problematisch ist eine generelle LED-Beleuchtung mit hohem Blauanteil in Räumen, die Abends genutzt werden. Der Körper bekommt dauerhaft den Tag vorgegaukelt.
Was kann man tun?
Die einfache, aber beste Regel lautet: Je später der Abend, desto dunkler sollten die Räume sein, in welchen man sich aufhält. Vermeiden es diese Räume mit blaulichtintensiver LED-Technologie auszustatten. Es gibt auch LED-Leuchten in Rot, Grün und Gelb sowie im Infrarotbereich.
Grundsätzlich wäre die erste Wahl, alle Geräte spätestens 1 Stunde vor dem Zubettgehen auszuschalten. Dies bedeutet, dass man seinen natürlichen Rhythmus kennt und dann entsprechend verfährt. Wer seinen Körper nicht kennt, tut sich hierbei aber extrem schwer. Mann kann es lernen, muss es aber auch wollen.
Ergänzend hierzu empfiehlt sich der Einsatz eines Blaulichtfilters, den es inzwischen für die meisten (neuen) technischen Geräte mit LED-Bildschirm gibt. Aktuelle Betriebssoftware, wie z.B. iOS (Apple), Windows 10 haben diese für Smartphones und Tablets schon ab Werk (Stand 28.04.2017). Zum Nachrüsten gibt es Programme wie f.lux oder LowBluLlights. Aber auch die Bildschirmhersteller rüsten Ihre Palette langsam um. Hersteller wie View Sonic bieten bereits ab Werk LED-Displays an, die Filtertechnologie beinhaltet. In naher Zukunft werden wohl die meisten Hersteller nachziehen, die die negativen Effekte von Blaulicht am Abend unzweifelhaft sind.
Michael Wieden beschäftigt sich als Betriebswirt seit 2002 mit der Chronobiologie im Personalmanagement. Schon 2003 hielt er hierzu seinen ersten Vortrag auf einer Veranstaltung der INQA (Initiative der neuen Arbeit).
Zu den Themen „Chronobiologie im Personalmanagenement“ sowie mobilen Arbeitsformen hat er bereits Bücher geschrieben, und dabei den Begriff „Liquid Work®“ geprägt.
Zusammen mit Claudia Garrido Luque gründete er 2014 die aliamos GmbH und berät seit dem Kommunen, Unternehmen und Kliniken zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Von 2012 bis Ende 2016 war er externer Wirtschaftsförderer für die Stadt Bad Kissingen und Initiator des weltweit einzigartigen Projektes „ChronoCity – Pilotstadt Chronobiologie“. Zu ChronoCity®, Chronobiologie-Themen und mobilen Arbeitsformen trat er wiederholt als Experte in verschiedenen Fernsehformaten (z.B. TerraX, Planet Wissen, W wie Wissen, Xenius etc.) auf. Zudem war er von 2014 bis 2017 Mitglied des Arbeitskreises „Zeitgerechte Stadt“ der ARL – Akademie für Raumforschung und Landesplanung in Hannover.
Aktuell hält er Vorträge zum Thema „Chronobiologie im Personalmanagement“ und „Mobile Arbeitsformen“, und berät Unternehmen bei der Umsetzung chronobiologischer Ansätze in Unternehmen und Kliniken.
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