Was haben Dein Chronotyp und Deine Fußgröße gemeinsam? Beides kannst Du Dir nicht aussuchen. Die innere Uhr ist eine individuelle und genetisch bedingte Eigenschaft. Sie ist zum Beispiel vergleichbar mit der Körpergröße, der Haarfarbe oder eben der Fußgröße. Ebenso „tickt“ jeder Mensch etwas unterschiedlich und ist jeweils individuell mit dem Außentag synchronisiert. Hieraus ergeben sich so genannte Chronotypen (gr. chronos = Zeit). Dass wir alle einen unterschiedlichen Chronotyp haben, kann jeder leicht beobachten. Jeder Mensch wird immer zu recht ähnlichen Uhrzeiten müde und wieder wach, empfindet zu bestimmten Zeiten Hunger und ist zu anderen Tageszeiten kognitiv besonders aufnahmefähig, oder eben auch nicht. In dieser Hinsicht können wir uns zum Teil stark von unseren Mitmenschen unterscheiden. Besonders an den Zeiten zu denen wir schlafen und morgens wach werden lässt sich dies besonders gut beobachten und studieren.
Der frühe, normale und späte Chronotyp
Definition von Chronotyp: Nach Chronotypen werden in der Chronobiologie individuelle, genetisch bedingte Schlaf-Zeitfenster der Menschen, nach Lage im Tagesverlauf und Häufigkeit in der Bevölkerung, kategorisiert.
So gibt es Menschen die früh morgens sofort aktiv sind während andere die erst gegen Mittag richtig wach werden. Weil sich die innere Uhr nun so gut an den Schlafzeiten beobachten lässt, kann man den Chronotyp sehr leicht aus den individuellen Schlafmittelpunkten berechnen. Zum Beispiel liegt bei einer Schlafzeit von 23:00 Uhr bis 08:00 Uhr die Schlafmitte bei 04:30 Uhr morgens. Dies ist im bundesweiten Vergleich ein durchschnittlicher Chronotyp, auch Normaltyp, Mediantyp oder Taube genannt. Der Chronotyp beschreibt somit die individuelle zeitliche Beziehung (=Phasenlage) der inneren Uhr eines Menschen zu dessen Umwelt. Die Verteilung der einzelnen Chronotypen innerhalb einer Bevölkerung ist kontinuierlich. Vergleichbar der Körper- oder Schuhgröße sind Chronotypen wie nach einer Glockenkurve verteilt, mit den Früh- und Spättypen an den beiden Enden links und rechts. Vereinfacht ausgedrückt ist ein Spättyp mit einer Schlafmitte um etwa 06:00 Uhr nur im Vergleich mit einem Frühtyp der seine Schlafmitte um etwa 02:00 Uhr hat später dran. Es hängt somit, am Beispiel der Körpergröße dargestellt, von den Personen ab, die mit Ihnen zusammen in der Schlange an der Supermarktkasse warten, ob Sie selbst als körperlich groß oder klein gelten. Physiologisch betrachtet hat die innere Uhr von frühen Chronotypen eine Eigenperiode die etwas kürzer ist als 24 Stunden.
Deshalb wird ein früher Chronotyp früher am Abend müde und wacht morgens früh ohne Wecker auf. Der späte Chronotyp wird im Vergleich dazu später müde und schläft weiter in den Tag hinein. Seine innere Uhr hat eine Periode die länger als 24 Stunden ist. Der späte Chronotyp benötigen zudem meist einen Wecker um morgens pünktlich bei der Arbeit zu sein. Die Bedeutung des Chronotyps besteht nun darin, dass dieser ein idealer, einfach zu bestimmender Marker für die innere Uhr eines Menschen ist. Die Innenzeit eines Menschen, bestimmt durch die individuelle innere Uhr, hat nämlich eine große Bedeutung für die Wissenschaft und Medizin. Dies kommt besonders im Rahmen der gesundheitlichen Probleme von Schichtarbeitern zum Tragen.
Wichtig ist dabei auch zu wissen, dass sich der Chronotyp im Laufe eines Lebens verändert. Seinen Peak (späteste Schlafmitte) erreicht der Mann mit einem Alter von ca. 20,9 Jahren und die Frau mit einem Alter von ca. 19,5 Jahren.
Eine wichtige Rolle bei der Bestimmung des Chronotyp spielt der DLMO. Mehr dazu kannst du hier lesen.
Deinen Chronotyp kannst Du ganz leicht hier selbst über einen wissenschaftlich evaluierten Haartest von BodyClock ermitteln. Mehr zu diesem Test, was dessen Ergebnisbericht alles beinhaltet sowie den Bestellmöglichkeiten findest du hier.
Michael Wieden beschäftigt sich als Betriebswirt seit 2002 mit der Chronobiologie im Personalmanagement. Schon 2003 hielt er hierzu seinen ersten Vortrag auf einer Veranstaltung der INQA (Initiative der neuen Arbeit).
Zu den Themen „Chronobiologie im Personalmanagenement“ sowie mobilen Arbeitsformen hat er bereits Bücher geschrieben, und dabei den Begriff „Liquid Work®“ geprägt.
Zusammen mit Claudia Garrido Luque gründete er 2014 die aliamos GmbH und berät seit dem Kommunen, Unternehmen und Kliniken zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Von 2012 bis Ende 2016 war er externer Wirtschaftsförderer für die Stadt Bad Kissingen und Initiator des weltweit einzigartigen Projektes „ChronoCity – Pilotstadt Chronobiologie“. Zu ChronoCity®, Chronobiologie-Themen und mobilen Arbeitsformen trat er wiederholt als Experte in verschiedenen Fernsehformaten (z.B. TerraX, Planet Wissen, W wie Wissen, Xenius etc.) auf. Zudem war er von 2014 bis 2017 Mitglied des Arbeitskreises „Zeitgerechte Stadt“ der ARL – Akademie für Raumforschung und Landesplanung in Hannover.
Aktuell hält er Vorträge zum Thema „Chronobiologie im Personalmanagement“ und „Mobile Arbeitsformen“, und berät Unternehmen bei der Umsetzung chronobiologischer Ansätze in Unternehmen und Kliniken.