Im Wirtschaftsausschuss der Stadt Bad Kissingen vom 29.04.2015 wurde Wirtschaftsförderer Michael Wieden mit der Entwicklung eine Szenarios beauftragt, wie Bad Kissingen eine Vorreiterrolle bezüglich eines Ausstieges aus der Sommerzeit einnehmen kann.
Zahlreiche Studien belegen deutlich, dass die Sommerzeit negative Einwirkungen auf die Schlafdauer und –qualität hat. Im Vergleich hat sich die durchschnittliche Schlafdauer innerhalb der letzten 25 Jahren nachweislich um über 1h verkürzt. In der Summe hat dies nachweisbar langfristig negative Auswirkungen auf die Gesundheit der überwiegenden Bevölkerung. Als zukunftsorientierte Gesundheitsstadt, die sich mit dem Projekt „ChronoCity – Pilotstadt Chronobiologie“ zudem mit dem Thema „Innere Uhr des Menschen“ mit wissenschaftlicher Begleitung beschäftigt, hat die Stadt Bad Kissingen mit dem o.g. Beschluss im Wirtschaftsausschuss deutlich Position für die Abschaffung der Sommerzeit bezogen.
In diesem Zusammenhang hat die Stadt Bad Kissingen zu einem 1. Bad Kissinger Strategietreffen „Abschaffung der Sommerzeit“ am 24.07.2015 geladen. Erstmalig seit Einführung der Sommerzeit soll diese Zusammenkunft den Grundstein für eine Bündelung zukünftiger Aktivitäten mit dem Ziel der Abschaffung der Sommerzeit legen. Geladen sind deutschlandweit führende Protagonisten für die Abschaffung der Sommerzeit, sowie ein EU-Parlamentsmitglied.
Initiiert und moderiert wurde das Treffen von:
Michael Wieden, Wirtschaftsförderung für die Stadt Bad Kissingen
Folgende Teilnehmer waren anwesend:
- Herbert Reul (Brüssel) – MdEP (CDU)
- Frank Oette, Kurdirektor und Geschäftsführer der Bayrischen Staatsbad Bad Kissingen GmbH
- Thomas Hack – Leiter Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Bad Kissingen
- Dr. Peter Spork (Hamburg) – Buchautor (Wake up! Aufbruch in eine ausgeschlafene Gesellschaft) und Speaker in Sachen Chronobiologie
- Hubertus Hilgers (Erlangen) – pr. Arzt und Initiator einer Online-Petition mit über 55.000 Unterschriften
- Rene Gräber – Heilpraktiker und Betreiber einer Facebook-Plattform „Zeitumstellung abschaffen“ mit über 22.000 Mitgliedern
- Martin Brotzler (Waiblingen) – PR-Agentur und Betreiber einer Facebook-Plattform mit über 15.000 Mitgliedern
- Claudia Garrido Luque, Geschäftsführerin der aliamos UG (haftungsbeschränkt). Die aliamos UG (haftungsbeschränkt) stellt als extern beauftragte Firma den Wirtschaftsförderer.
- Via Telefon – Jens Wildner (Hamburg) – Publizist und Fotograf
- Via Telefon: Dr. Thomas Kantermann (Groningen) – Chronobiologe
Kennenlernen
Ein wichtiges Ziel dieses ersten Treffens war natürlich ein gegenseitiges Kennenlernen aller Protagonisten. Haben sich doch die meisten bisher nur per Telefon gekannt. Michael Wieden weiß, wie wichtig es für die Motivation und das gegenseitige Verständnis ist, wenn man sich einmal persönlich kennengelernt hat. Und lt. einhelliger Meinung, hat dies sein Wirkung nicht verfehlt.
Gemeinsame Zielformulierung
Es scheint natürlich klar zu sein, dass jeder der Beteiligten ein Ziel hat: Abschaffung der Sommerzeit. Dennoch ist es wichtig, dies auch noch einmal gemeinsam auszuformulieren. Auch wenn Bad Kissingen hier eine Vorreiterrolle anstrebt, so ist dies doch vor allem auch im kommunalen Kontext zu verstehen, und soll in keiner Weise die Aktivitäten der einzelnen Beteiligten schmälern oder einengen. Im Gegenteil. Jeder der Beteiligten hat seine eigenen Netzwerke, seine Schwerpunkte, sein KnowHow und seine Möglichkeiten. Diese sollen in Zukunft jedoch gemeinsam genutzt werden, um auch zu demonstrieren, dass eine Einheit besteht, die in Ihren Möglichkeiten wesentlich mehr erreichen kann, als jeder einzelne.
Die Resultate:
Das wohl wichtigste Ergebnis des Strategietreffens ist, dass der Aktionskreis „Beibehaltung der Normalzeit“ gegründet wurde. Dieser hat sich auf folgende Punkte geeinigt:
- Jede Veröffentlichung eines Mitglieds wird, sofern gewünscht und nicht schädigend, von allen anderen Mitgliedern auch in deren Netzwerken verbreitet
- Alle Informationen in der Sache, die ein Mitglied erhält, werden untereinander ausgetauscht.
- Um anzustreben, dass wir keinen Schritt zurück machen wollen, wir die Formulierung „Beibehaltung der dauerhaften Normalzeit“ bevorzugt verwendet. Auch um zu verdeutlichen, dass es keine Winterzeit gibt.
- Innerhalb der Pressearbeit eines jeden Mitglieds wird der Arbeitskreis genannt.
- Weitere Treffen vor allem als „Status Quo“-Treffen sind angedacht
- Die Stadt Bad Kissingen wie auch die Staatsbad Bad Kissingen GmbH sind Mitglieder dieses Aktionskreises, jeweils vertreten über die oben genannten Teilnehmer.
Herbert Reul hat sehr anschaulich dargelegt, dass eines der wichtigsten Aufgaben weiterhin sein muss, die Bevölkerung zu informieren und zu mobilisieren. Er stellte auch klar, dass jeder einzelne Brief an Abgeordnete tatsächlich auch ein wichtiger Bestandteil der Kampagne ist. So ist also eine der wichtigen Aufgaben, diesen neuen Schwung auch nach Aussen zu tragen.
Da die Möglichkeiten einer offiziellen e-Petition auf der Online-Petitionsplattform durch die in der Vergangenheit bereits durchgeführte Petition der Partei der „Piraten“ als begrenzt anzusehen sind, werden in den kommenden Monaten weitere rechtliche Optionen abgeklärt werden.
Bad Kissingen
Für die Stadt Bad Kissingen ist dieser Arbeitskreis Teil des Szenarios, welches Michael Wieden im September im Wirtschaftsausschuss vorstellen wird. Bis dahin werden weitere Möglichkeiten zusammengetragen werden, in welcher Form in Bad Kissingen dem Thema „Beibehaltung der dauerhaften Normalzeit“ auch sichtbar im Stadtbild und Stadtleben Ausdruck verliehen werden kann.
Auch wird die Seite „www.chronocity.de“ Stück für Stück um alle relevanten Informationen ergänzt werden, um die Bürger und Gäste der Stadt ausführlich und fundiert zu informieren.
Dieses erste Treffen sehen wir als ersten gemeinsamen Schritt an, welcher eine neue Geschlossenheit zeigt. Das man in zwei Stunden nicht die Sommerzeit abschaffen kann, ist klar. Aber ohne den ersten Schritt, gibt des keinen zweiten.
In diesem Sinne freue ich mich auf die kommenden gemeinsamen Schritte in der Zukunft.
Michael Wieden
Wirtschaftsförderung für die Stadt Bad Kissingen
Michael Wieden beschäftigt sich als Betriebswirt seit 2002 mit der Chronobiologie im Personalmanagement. Schon 2003 hielt er hierzu seinen ersten Vortrag auf einer Veranstaltung der INQA (Initiative der neuen Arbeit).
Zu den Themen „Chronobiologie im Personalmanagenement“ sowie mobilen Arbeitsformen hat er bereits Bücher geschrieben, und dabei den Begriff „Liquid Work®“ geprägt.
Zusammen mit Claudia Garrido Luque gründete er 2014 die aliamos GmbH und berät seit dem Kommunen, Unternehmen und Kliniken zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Von 2012 bis Ende 2016 war er externer Wirtschaftsförderer für die Stadt Bad Kissingen und Initiator des weltweit einzigartigen Projektes „ChronoCity – Pilotstadt Chronobiologie“. Zu ChronoCity®, Chronobiologie-Themen und mobilen Arbeitsformen trat er wiederholt als Experte in verschiedenen Fernsehformaten (z.B. TerraX, Planet Wissen, W wie Wissen, Xenius etc.) auf. Zudem war er von 2014 bis 2017 Mitglied des Arbeitskreises „Zeitgerechte Stadt“ der ARL – Akademie für Raumforschung und Landesplanung in Hannover.
Aktuell hält er Vorträge zum Thema „Chronobiologie im Personalmanagement“ und „Mobile Arbeitsformen“, und berät Unternehmen bei der Umsetzung chronobiologischer Ansätze in Unternehmen und Kliniken.